26. Oktober 2016
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Erfolgreiche Demonstration gegen Würzburger Burschenschaftsszene
Etwa 80-90 Antifaschist*innen nahmen am gestrigen Dienstag die sogenannte “Germanenfete” der Würzburger Burschenschaft Germania zum Anlass, um dem Aufruf der GRÜNEN JUGEND Würzburg zu folgen und unter dem Motto “Keine rechten Umtriebe unter unpolitischem Party-Deckmantel” gegen die Würzburger Burschenschaftsszene zu demonstrieren. Mit der “Germanenfete” versucht sich die Germania gerade neuen Studierenden als unpolitisch und hip zu präsentieren. Den Demonstrierenden ging es darum, diesen Versuch zu problematisieren und darauf hinzuweisen, wie verbreitet sexistisches, nationalistisches und rassistisches Gedankengut unter Würzburger Burschenschaften noch immer ist. Zu diesem Zweck versammelten sich die Teilnehmenden um 20 Uhr am Oberen Markt, um dann in einem Demonstrationszug über die Alte Mainbrücke zum Haus der Germania zu ziehen.
Eva Lettenbauer: Das Konstrukt Burschenschaft ist nicht reformierbar
In den dort gehaltenen Reden wurde noch einmal der Grund für die Demonstration deutlich. So wies Eva Lettenbauer, Sprecherin der Grünen Jugend Bayern, darauf hin, dass Burschenschaften einem rückwärtsgewandten Konstrukt von Gemeinschaft zuneigen, das sich über Kategorien wie Geschlecht, teilweise auch Religion und Rasse definiert. Sebastian Hansen, Sprecher der Grünen Jugend Würzburg, stellte in seinem Redebeitrag die Situation in Würzburg dar, wo es in den letzten Monaten zu einem politisch motivierten tätlichen Übergriff von Burschenschaftern auf ein Mitglied der GJ Würzburg kam und wo sich Verbindungen zwischen Burschenschaftsmilieu und Wügida sowie auch teilweise der rechtsextremen Identitären Bewegung feststellen lassen.
Burschenschaften sind sexistisch und patriachalisch
Weitere Redebeiträge machten den strukturellen Sexismus in Burschenschaften deutlich. Frauen werden höchstens als Zierde angesehen, die der vermeintlich “starke Mann” beschützen soll, denen aber keine Meinung zugestanden wird. So sind Frauen bei Burschenschaften nur erwünscht, wenn sie für irgendetwas benutzt werden können. Dieses Frauenbild ist patriachalisch und sexistisch und widerspricht einer offenen und emanzipierten Gesellschaft, für die wir eintreten. Auch wurde auf die heteroniomative Grundhaltung von Burschenschaften hingewiesen, die Menschen, die sich nicht dem gängigen Bild von Mann und Frau unterordnen wollen, diskriminiert.
Polizei eskaliert unnötig, als Demonstrierende abreisen
Am Ende der Veranstaltung kam es leider noch zu einem bedauerlichen Zwischenfall: ein Antifaschist wurde aus nicht ersichtlichen Gründen von der Polizei festgehalten, um seine Personalien festzustellen. Die bis dahin völlig friedliche Stimmung wurde dadurch unnötig aufgeheizt.
Dennoch lässt sich feststellen: die Demonstration war ein voller Erfolg. Bereits die Debatten in den sozialen Netzwerken zuvor hatten gezeigt, wie nötig diese Demonstration zur Problematisierung des Bildes einer vermeintlich unpolitischen Party war. Dieses Anliegen wurde mit dem Protestzug erreicht.
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