14. Oktober 2021

Keine Straßennamen für NS-Unterstützer! Hermann-Zilcher-Straße umbenennen



In den letzten Jahren erfolgte eine Untersuchung der Würzburg Straßennamen hinsichtlich der Verwicklung ihrer Namensgeber:innen in das nationalsozialistische Regime. Die Ergebnisse dieser Analyse wurden vergangenen Dienstag im Rahmen einer öffentlichen Anhörung im CCW diskutiert. Die Mainpost berichtete von einer Debatte v.a. zu dem Musiker und Komponist Hermann Zilcher, der laut des Kommissionsberichts enge Kontakte mit der regionalen NS-Prominenz pflegte, sich mit seinen Werken an NS-Propaganda beteiligte sowie einen Menschen der Gestapo auslieferte. Neben Zilchers jüngster Tochter kritisierte auch Wolfgang Baumann, Stadtrat (ZfW) die Empfehlung der Kommission, die nach ihm benannte Straße umzubenennen. Er behauptete u.a., dass Zilchers Name durch „dieses Unwerturteil“ verbraucht sei und sagte, er habe den Eindruck, dass die Kommission einen „Irrweg“ gegangen sei und „unter Verfolgungsinteresse Entscheidungen vorbereitet“ habe. Zudem bezeichnete er das Ergebnis als „einseitig“.

„Die Tatsache,dass Nazi-Profiteure, wie in diesem Fall durch die Gründung des Mozartfestes, Berühmtheit erlangt haben, ändert nichts an ihrer Schuld. Hermann Zilcher hat mit einem systematisch mordenden Regime zusammengearbeitet, weshalb er selbstverständlich nicht Namensgeber einer Straße sein darf“, so Hannes Rosenitsch, politische Geschäftsführung der GRÜNEN JUGEND Würzburg.

Hannah Oschmann, Sprecherin der GJ, ergänzt: „Die Äußerung Baumanns, dass die Bewertung und Darstellung „einseitig“ sei sowie das Attestieren eines „Verfolgungsinteresses“ bei der Entscheidung, ist vor dem Hintergrund der eindeutigen Faktenlage völlig unverständlich. Anstatt aus eine wissenschaftlich arbeitende Kommission aus politischen Motiven zu diskreditieren, sollten wir als Gesellschaft die NS-Zeit endlich vollständig aufarbeiten und Konsequenzen, wie beispielsweise eine Umbenennung von Straßennamen, ziehen.“



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