30. Dezember 2021

Querdenken bekommt abermals Schützenhilfe von der Polizei GRÜNE JUGEND fordert Konsequenzen



Gestern versammelten sich ca. 700 “Querdenker:innen”, darunter viele aus anderen Städten, auf dem Unteren Markt. Es wurden erneut antisemitische Narrative einer Weltverschwörung verbreitet und die Menge immer wieder angestachelt. Neben Verschwörungsgläubigen waren auch Kader der neonazistischen Kleinstpartei “Der III. Weg” anwesend. Am Oberen Markt folgten ca. 100 Menschen dem Aufruf der GRÜNEN JUGEND Würzburg zu einer Gegenkundgebung, um auf die enorme von “Querdenken” ausgehende Gefahr aufmerksam zu machen. Anschließend fand ein illegaler Aufmarsch von “Querdenken” statt, der von Gegendemonstrant:innen zeitweise blockiert wurde.
Obwohl es klare Auflagen zu Mindestabstand und Maskenpflicht gab, hielten sich nur wenige “Querdenker:innen” an diese Infektionsschutzmaßnahmen.  Im Herbst noch verweigerte die Stadt mit dem Verweis auf Abstandsregeln Wahlkampfveranstaltungen der Grünen am Unteren Markt. Hannah Oschmann, Sprecherin der GRÜNEN JUGEND Würzburg kommentiert dies folgendermaßen: “Es ist offensichtlich, dass der Untere Markt für “Querdenken”-Veranstaltungen viel zu klein ist, um Abstandsregeln einzuhalten. In Verbindung mit fehlendem Mund-Nasen-Schutz geht von solchen Versammlungen eine erhebliche Gefahr aus. Um Superspreading-Events zu vermeiden und keine doppelten Standards zu setzen,  muss die Stadt deshalb “Querdenken”-Kundgebungen ab sofort auf eine ausreichend große Fläche verlegen.” 
Eine Laufdemonstration wurde von der Stadt ausdrücklich nicht erlaubt. Dennoch forderte die letzte “Querdenken”-Rednerin die Menge dazu auf, durch die Stadt zu laufen. Die Polizei, obwohl mit einer enormen Anzahl an Einsatzkräften vertreten, schaute tatenlos zu, als zahlreiche “Querdenker:innen” der Aufforderung zu einem Aufmarsch folgten und direkt auf die Gegenkundgebung zuliefen. “Das Nichthandeln der Polizei unterlief nicht nur das klare Verbot der Stadt, sondern setzte Teilnehmende der Gegenkundgebung dem beträchtlichen Risiko eines Übergriffs aus. Es ist von Glück zu reden, dass dies nicht passiert ist,” folgert Lilli Grosch, Mitglied des Vorstandes der Grünen Jugend Würzburg schockiert.Einige Antifaschist:innen, darunter auch GJ-Mitglieder, folgten dem Aufmarsch und stellten sich diesem in den Weg. Eine “Querdenkerin” versuchte, ein Transparent absichtlich zu beschädigen, indem sie darauf stieg, fiel allerdings dabei zu Boden. Auf deren Ankündigung, eine Anzeige stellen zu wollen, hielt die Polizei ein Dutzend Antifaschist:innen für ca. eine halbe Stunde fest, um Personalien festzustellen. Die Polizei weigerte sich zudem, den Kessel groß genug zu machen, um Abstände einzuhalten. Hierzu Hannah Oschmann: “Das Nichtstun in Bezug auf einen illegalen Aufmarsch einerseits und das äußert aggressive Vorgehen gegen den Gegenprotest andererseits zeigt, dass die Polizei offensichtlich mit zweierlei Maß misst. Das lange ständige Filmen und Blenden der Antifaschist:innen, während sie festgehalten wurden, war reinste Schikane. Dieser Vorfall muss dringend aufgearbeitet werden!”



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