27. April 2022

Umfrage der Polizei zum „1. Würzburger Sicherheitstag“: Obdachlose mit Müll auf eine Stufe gestellt



Am 29.04. veranstalten die Stadt Würzburg, das Landratsamt Würzburg und das Polizeipräsidium Unterfranken den „1. Würzburger Sicherheitstag“. Dort soll es um das Thema „Sicherheit im öffentlichen Raum“ gehen. Im Rahmen dieses Events werden Bürger*innen von Stadt und Landkreis Würzburg dazu eingeladen, an einer Umfrage der Polizei zu selbigem Thema teilzunehmen. Hier wird gleich zu Beginn gefragt, wie oft „Folgendes“ in der eigenen Wohngegend wahrgenommen wird: Schmierereien, Beschädigungen, Müll, Schlägereien – und Obdachlose, Bettelnde und „herumhängende Gruppen“. Als weitere Punkte werden noch Lärm sowie Alkoholkonsum in Gruppen und Verkauf bzw. Konsum von Drogen in der Öffentlichkeit genannt – die alte Mainbrücke ist hier allerdings wohl weniger gemeint, sondern es ist klar, dass sich die Frage auf Gefahren und Störfaktoren bezieht, die so von einem konservativen Standpunkt aus wahrgenommen werden und möglichst zu beseitigen sind. 

Theresa Kunzelmann, Schatzmeisterin der GRÜNEN JUGEND Würzburg kommentiert dies folgendermaßen: „In dieser Umfrage werden Obdachlose mindestens implizit auf eine gleiche Ebene mit Müll gestellt und als eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit gesehen. Das diskriminiert Obdachlose und reproduziert gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.“ 

„Eigentlich hat die Polizei die gesetzliche Aufgabe, die Würde des Menschen zu achten. Hier zeigt sich wieder einmal, dass es ihr um den Schutz einer imaginierten Mehrheitsgesellschaft vor diskriminierten Gruppen und eben nicht um den Schutz dieser Gruppen geht. Mit dieser Herangehensweise werden sich nie alle Bürger*innen sicher fühlen können. Wir erwarten, dass die Umfrage entfernt wird und die Polizei sich öffentlich entschuldigt.“, ergänzt Hannah Oschmann, Sprecherin der GRÜNEN JUGEND Würzburg.

Link zur Umfrage: https://www.polizei.bayern.de/aktuelles/veranstaltungen/028355/index.html 



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