25. November 2020

“Pass’ auf, wenn du nachts durch die Stadt gehst!”



Wer aber passt auf dich in deiner Familie auf? Jede vierte Frau erfährt in ihrem Leben körperliche und sexualisierte Gewalt durch ihren (Ex-)Partner, und das völlig unabhängig von sozialen Schichten. Das bedeutet für dich, dass durchschnittlich jede vierte Frau, die du kennst, in ihrem Leben schon sexualisierte Gewalt erlebt hat oder noch erleben wird. Sexualisierte Gewalt geht uns alle etwas an.

Denn sexualisierte Gewalt ist ein Verbrechen, das durch patriarchale und misogyne Gesellschaftssysteme begünstigt und legitimiert wird. Zugleich trägt sexualisierte Gewalt aber auch dazu bei, diese Systeme und Machtgefälle weiter aufrecht zu erhalten und zu reproduzieren. Solange es Männer gibt, die sich als Oberhaupt der Familie sehen, und solange es keine Gleichberechtigung gibt, wird es Gewalt im familiären Umfeld geben. Frauen schulden Männern keine Unterordnung, keinen Gehorsam, keine sexuellen Handlungen.

“Was hattest du eigentlich an?”

Gegenfrage: “Was hat das damit zu tun?” Wer Kleidung oder Aussehen als die Ursache für sexualisierte Gewalt sieht, ist Teil des Problems und betreibt Täter-Opfer-Umkehr. Warum sollte ein Outfit jemandem das Recht geben, übergriffig zu werden? Schuld an einer Vergewaltigung hat immer der Vergewaltiger, niemand sonst. Auch MdL Kerstin Celina hat kürzlich wieder auf diesen Missstand und dabei auch auf die mangelnde Barrierefreiheit der Frauenhäuser hingewiesen. Gleichwohl wir uns sehr über die geplante Schaffung weiterer 6 Plätze im Frauenhaus der AWO freuen, schließen wir uns der Forderung der Kreisrätinnen an, dass ein weiteres Frauenhaus dringend notwendig ist. Die anvisierte Gesamtanzahl von Plätzen orientiert sich dabei an einer, unserer Meinung nach sehr konservativen, Bedarfsschätzung des bayerischen Sozialministeriums.

Für eine Woche wird das Bürofenster des Grünen Büros unter dem Motto “Orange the City” in der Farbe des Aktionstages erleuchtet sein. Die Kreisrätinnen Stefanie Finster und Jessica Hecht von Bündnis 90/Die Grünen beteiligen sich auch mit 500 besonderen Brötchentüten, die sie Würzburger Bäckereien zur Verfügung stellen, an der deutschlandweiten Aktion “Gewalt kommt nicht in die Tüte”.

(GBV = Gender Based Violence, geschlechtsspezifische Gewalt; der Beitrag ist aus der Zusammenarbeit der Arbeitskreise Queer*Feminismus der GJ und der Grünen Würzburg entstanden)



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