3. Juni 2021

Kirchenasyl entkriminalisieren – Abschiebungen stoppen: Solidarität mit Juliana Seelmann



Die Oberzeller Franziskanerin Juliana Seelmann gewährte zwei Nigerianerinnen Kirchenasyl. Wegen „Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt“ wurde sie heute in Würzburg vor Gericht gestellt und von diesem verwarnt. Sie muss 500€ als Auflage zahlen, bei Verstoß gegen die Bewährungsauflagen wird ihr eine weitere Geldstrafe angedroht. Mit dem Kirchenasyl konnte sie zuvor die Abschiebung der zwei Frauen gemäß des Dublin-Systems nach Italien verhindern. Dort waren diese von Schleppern eingesperrt und zwangsprostituiert worden. Mit einer Abschiebung wären sie dieser Gefahr erneut ausgesetzt worden.

Das Kirchenasyl stellt in einem solchen Fall die letzte Möglichkeit dar, welche Geflüchteten noch bleibt, die trotz drohender Menschenrechtsverletzungen abgeschoben werden sollen. Jana Hock, Mitglied des Vorstands der GRÜNEN JUGEND Würzburg äußert sich dazu folgendermaßen: „Wir bedauern sehr, dass Juliane Seelmann, für schuldig befunden wurde, auch wenn sie eine relativ milde Strafe erhielt. Das Helfen von Menschen in Not darf nicht kriminalisiert werden, sondern ist eine demokratische Pflicht.“ „Anstatt Kirchenmenschen vor Gericht zu stellen, sollte das Kirchenasyl durch humanitäres Handeln des Staates überflüssig gemacht werden. Die Menschenrechte von Geflüchteten müssen in der Asylpolitik endlich an erster Stelle stehen, ergänzt Hannah Oschmann, Sprecherin der GRÜNEN JUGEND Würzburg.Vor ein paar Wochen stand Bruder Abraham Sauer, ein Benediktinermönch aus Münsterschwarzach, ebenfalls vor Gericht, weil er einen Geflüchteten vor einer Abschiebung bewahrt hatte. Dieser Prozess am Kitzinger Amtsgericht endete mit einem Freispruch. Laut der Richterin hätte der Mönch zwar eine Straftat begangen, aber ohne Schuld, da er aus Glaubens- und Gewissensfreiheit gehandelt und zudem keine Grundrechte Dritter tangiert habe. Die Staatsanwaltschaft Würzburg legt dagegen Rechtsmittel ein.



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