10. Dezember 2021

Polizei verhätschelt „Querdenken“-Demo in Würzburg – keinerlei Konsequenzen zu erwarten



Am Mittwoch Abend sind rund 150 Menschen dem Aufruf gefolgt, auf einer von der GRÜNEN JUGEND Würzburg angemeldeten Kundgebung auf dem Unteren Markt für das Impfen und gegen antisemitische Verschwörungsideologien zu demonstrieren. Zeitgleich war zunächst eine Kundgebung von „Bürger-Stehen-Auf Würzburg“ auf den Mainwiesen gegen die aktuellen Corona-Maßnahmen angemeldet, die allerdings wieder abgesagt wurde. Stattdessen wurde in öffentlichen Gruppen ebenfalls auf den Unteren Markt mobilisiert, ohne eine Versammlung anzumelden. Es fand sich eine ähnliche Anzahl an Personen ein, die zu einem ‚Spaziergang‘ losziehen wollten. Die Polizei griff nicht ein. Allein durch mehrere Blockaden wurden sie daran gehindert und zerstreut. Schließlich sammelten sich die Querdenker:innen am Oberen Markt. Anschließend bewegte sich das Geschehen wieder auf den Unteren Markt, die Menschenmenge löste sich allmählich auf. 

Florian Weidmann, Sprecher der GRÜNEN JUGEND Würzburg kommentiert den Ausgang des Mittwochabend folgendermaßen: „Durch eine große Anzahl an Teilnehmer:innen ist es uns gelungen, den Spaziergang der Pandemieleugner:innen zu verhindern. Antisemitische Verschwörungsideologien haben in Würzburg nichts verloren!“

Allerdings war das Handeln der Polizei in Bezug auf die sogenannten Querdenker:innen äußerst kritikwürdig. Zu einer unangemeldeten Versammlung zu mobilisieren ist zum einen eine Ordnungswidrigkeit, zum anderen wurde in öffentlichen Querdenken-Gruppen bereits Stunden vorher zu einem ‚Spaziergang‘ am Unteren Markt mobilisiert sowie davon gesprochen, dass man sich im Krieg befände und alles erlaubt sei. Die unangemeldete Versammlung direkt neben dem Gegenprotest zu dulden war eine Fehleinschätzung, die gravierende Folgen hätte haben können. Dazu kommt die klare Nicht-Einhaltung von Hygienemaßnahmen – die meisten trugen nicht einmal Masken.

„Der Polizei hätte die Personalien feststellen oder gleich die Versammlung auflösen und Platzverweise aussprechen müssen. Dass die Polizei nun im Nachhinein nach einer Versammlungsleitung sucht, ist nicht mehr als ein schlechter Witz. Das heißt, dass die Gesetzesverstöße der Coronaleugner:innen ohne Konsequenzen bleiben“, folgert Hannah Oschmann, Sprecherin der GRÜNEN JUGEND Würzburg. 



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